Die Wäscherin, die von grossen Heldentaten träumt
Die Clownin Gardi Hutter und zugleich Gottä des Diogenes Theaters begeisterte im Jubeljahr mit ihrem wortlosen Kampf gegen widerspenstige Wäscheklammern, heimtückische Wäscheseile, einen dreckigen & faulen Wäschehaufen, ein Waschbecken mit schwindelerregenden Abgründen, Seife und Engländer. Seufzen, Brabbeln, Stöhnen – wohl selten sind solche Geräusche derart ausdrucksstark wie aus dem Mund von Gardi Hutter. Die Clownin stand am Donnerstagabend auf der Diogenesbühne – ein Heimspiel, denn Gardi ist in Altstätten aufgewachsen und ist immer wieder gerne zuhause.
Worte sprach sie kaum, doch mit ihrer Mimik und Gestik erzählte sie die Geschichte «Jeanne d’ArPpo – Die tapfere Hanna». Die kleine Wäscherin mit geflickter Schürze & Zottelhaaren träumte von grossen Heldentaten und hat ein grosses Vorbild: Jeanne D’Arc, die Nationalheldin Frankreichs. Hanna‘s einziger Lichtblick war ihr Buch über die Heldentaten von Jeanne d‘Arc, das sie in den Arbeitspausen mit Hingabe las.
Traum und Wirklichkeit vermischten sich, verloren ihre Grenzen. Der Waschzuber wurde zum Kriegsschiff, der Wäschehaufen zum Kampfross… sogar Hosen «kamen vom Himmel geflogen» und erhoben sie zum Ritter: Es lebe «Jeanne d’ArPpo»! Mangels ausländischen Eroberern erklärte sie kurzerhand ihrem bittersten Feind den Krieg: dem «Riesenhaufendreckigerwäsche». Weder Raufereien noch Saufereien, weder Verrat noch Feigheit konnten die wackere Heldin entmutigen. Mit immer mehr Pfannen und Kübeln bewaffnet hat sie sich tapfer geschlagen. Den letzten Kampf gegen den Wäscheberg gewann sie. Der Freudentaumel danach hingegen kostete sie den Kragen. Hanna ging heldenhaft in ihrem Waschbecken unter und das Holzkreuz stieg über dem glitschigen Zubergrab auf.
Danke Gardi!